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Sanierung eines Denkmalschutzgebietes - "Quartiersleuchttürme" als Aktivierungspotential für die Quartiersentwicklung

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(© Stadt Marienberg)

St. Marienkirche mit neuem Klockenturm

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(© Stadtwerke Marienberg GmbH)

Baldauf-Fabrik Außenfassade zum Park vor der Sanierung

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(© Stadtwerke Marienberg GmbH)

Baldauf-Fabrik Außenfassade zum Innenhof vor der Sanierung

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(© Stadtwerke Marienberg GmbH)

Baldauf-Fabrik Außenfassade zum Park vor der Sanierung

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(© Stadt Marienberg)

Baldauf-Fabrik während der Sanierung

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(© Stadtwerke Marienberg GmbH)

Baldauf-Fabrik Außenfassade zum Innenhof nach Sanierung

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(© Stadtwerke Marienberg GmbH)

Baldauf-Fabrik Außenfassade zum Park nach Sanierung

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(© Stadt Marienberg)

Am Lindenhäuschen 4: nach der Sanierung

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(© Stadt Marienberg)

Marienstraße 15: nach der Sanierung

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(© Stadt Marienberg)

Marienstraße 11: nach der Sanierung

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(© Stadt Marienberg)

Luftaufnahme vom Stadtzentrum Marienberg

Das Fördergebiet „Östliche historische Altstadt“, eingebettet als integraler Bestandteil der historischen Altstadt Marienbergs, übernimmt funktionsanteilig die zentrale Versorgungsfunktion. Die historische Altstadt besitzt nicht nur einen hohen kulturellen Wert mit überregionaler Bedeutung, sondern ist auch ein identitätsstiftendes Juwel für die gesamte Stadt. Mit beeindruckenden 40 Einzeldenkmalen weist dieses Gebiet die höchste Denkmaldichte im gesamten Schutzgebiet der historischen Altstadt auf.

Im Jahr 2014 zählte das Gebiet 344 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bevölkerungsentwicklung verlief seit 2000 deutlich negativ, und der hohe Anteil älterer Bewohnerinnen und Bewohner ließ einen weiteren Rückgang der Bevölkerungszahlen in der Perspektive erwarten.

Das Gebiet war durch einen überdurchschnittlich hohen Gebäudeleerstand geprägt, gepaart mit einem erheblichen Sanierungsstau, speziell bei den denkmalgeschützten Gebäuden. Aufgrund des historischen Grundrisses war die Bebauungsdichte außerordentlich hoch.

Das städtebauliche Entwicklungskonzept hatte daher zum Ziel, das Gebiet sowohl an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen als auch die Anliegen junger Familien zu berücksichtigen. Hierzu gehörten die Schaffung von seniorengerechtem Wohnraum, barrierearmen öffentlichen Räumen sowie die Stärkung der wichtigen innerörtlichen Nahversorgung. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Aufwertung der Erdgeschossbereiche, Hinterhöfe und rückwärtigen Grundstücksbereiche.

Als erste Schritte wurden städtebauliche „Quartiersleuchttürme“ identifiziert. Dazu gehörten markante private Gebäude wie die Eckgebäude „Am Lindenhäuschen 4“ und „Marienstraße 15“ sowie das Wohngebäude „Marienstraße 11“. Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung in der Quartiersentwicklung wurde diese mit höchster Priorität instandgesetzt und modernisiert. Für bedrohte Kulturdenkmale im Bestand wurde eine Pauschalförderung von 40 Prozent gewährt, um Teilinstandsetzung und -modernisierung zu ermöglichen.

Sanierungswillige Eigentümer erhielten Anreize durch geförderte Gutachten (städtebauliche Verträge nach §11 BauGB) für energetische und bauliche Sanierungen. Ein weiterer Baustein der Quartiersentwicklung war die Entkernung und Aufwertung des öffentlichen Raumes, wie im Bereich „Am Lindenhäuschen“.

Ein bedeutsames Projekt, das derzeit als eine der letzten Maßnahmen im Gebiet abgeschlossen wird, ist der Umbau des Gebäudes „Am Roten Turm 1“, ein Industriedenkmal der ehemaligen Knopf- und Metallwarenfabrik Baldauf, zu einem Wohngebäude mit etwa 30 Wohneinheiten.

Ein weiterer Meilenstein im Gebiet war die Sanierung des Glockenturms und -stuhls der St. Marienkirche in den Jahren 2016 bis 2018.

Die Kommunikation über die Erstellung des Quartierskonzeptes erfolgte nicht nur im städtischen Amtsblatt zur Information der Bürgerinnen und Bürger, sondern auch zur Gewinnung weiterer Interessenten für die Entwicklung leerstehender Gebäude. Öffentliche Aushänge, das Amtsblatt sowie Broschüren wurden regelmäßig genutzt, um die Öffentlichkeit während der Programmdurchführung zu informieren und zu aktivieren. Eine kommunale Mitarbeiterin steht seit Beginn als Ansprechpartnerin für Fragen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Die Städtebaufördermittel konnten erfolgreich mit anderen Fördermitteln kombiniert werden. Aufgrund von Einflüssen Dritter sowie unvorhergesehenen Umständen mussten einige Zeitschienen angepasst werden, was teilweise zu erheblichen Kostensteigerungen führte.

Dank der Möglichkeiten, die die Städtebauförderung bietet, ist es uns in den letzten 32 Jahren gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gelungen, die historische Altstadt Marienbergs Stück für Stück attraktiv und lebenswert zu gestalten, zu bewahren und die Lebensqualität signifikant zu steigern. (André Heinrich, Oberbürgermeister Marienberg)

Im Durchführungszeitraum konnten rund 50 Prozent aller geplanten Leuchtturmobjekte und kleinteiligen Maßnahmen fertiggestellt werden. Dadurch wurde bestehender bzw. drohender Leerstand beseitigt. Wenngleich die Bevölkerungszahlen derzeit noch rückläufig sind, ist zu erwarten, dass mit dem Bezug der Wohnungen „Am Roten Turm 1“ das Anfangsniveau wieder erreicht werden kann.

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