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Fachtagung Welt.Erbe.Wasser - Wassermanagement in Forschung, Bildung und Vermittlung im Welterbe

Grafik einer Mühle mit Wasserrad auf rotem Hintergrund und der Text Wasser geht doch alle an © SMIL

Dokumentation der Fachtagung zur Messe denkmal 2024 in Leipzig am 7. November 2024

Seit 2016 veranstaltet der Freistaat Sachsen im Rahmen der Leipziger Messe denkmal Fachtagungen zum Thema der Welterbe-Bildung. Ziel der Tagungsreihe ist es, den Bildungsauftrag der Welterbekonvention in den Fokus zu rücken, um Bildungs- und Vermittlungsangebote weiterzuentwickeln.

2024 drehte sich alles um das Thema Wasser. Damit knüpfte die gemeinsame Tagung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung, der Deutschen UNESCO-Kommission und des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS an die vorhergehende Tagung zum Thema Klimawandel und Welterbe an. Den insgesamt mehr als 85 Teilnehmenden aus den Bereichen Welterbemanagement, Bildung (für nachhaltige Entwicklung), Vermittlung, Forschung und Denkmalpflege diente die Tagung als Netzwerkplattform. Das Ziel war, anhand konkreter Bildungs- und Forschungsprojekte an Kultur- und Welterbestätten in den Austausch zu kommen und Probleme, Potentiale, Forschungsbedarfe und Lösungsansätze zu identifizieren.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Vertreterinnen und Vertreter der zahlreichen Institutionen
und besonders ein herzliches Willkommen an die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer!

Es freut mich sehr, Sie heute hier bei der Fachtagung „Welt.Erbe.Wasser“ im Rahmen der Denkmalmesse in Leipzig begrüßen zu dürfen.

Dass so viele Initiativen aus Sachsen und darüber hinaus zusammenkommen, um sich den drängenden Fragen rund um das Thema Welterbe und Klimawandel zu widmen, ist nicht nur ermutigend, sondern auch inspirierend. Besonders beeindruckt bin ich, dass unter den Beitragenden und Teilnehmenden wieder zahlreiche junge Menschen vertreten sind. Es zeigt, dass sich die Menschen der Generationen Z und Alpha trotz ständiger neuer Gewichtungen der generationsbezogenen Top-Themen mit den Themen Denkmalschutz und Klimawandel beständig auseinandersetzen und auch bereit sind, aktiv zur Zukunft unseres kulturellen Erbes beizutragen. Ihr Engagement ist von unschätzbarem Wert, denn nur alle gemeinsam können wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, bewältigen.

Ziel des heutigen Tages soll es sein, eine Plattform zu schaffen, die Akteurinnen und Akteure aus den verschiedensten Bereichen miteinander vernetzt – seien es die Welterbestätten, die Denkmalpflege, Forschungseinrichtungen oder Bildungs- und Vermittlungsorganisationen. Ich hoffe, dass Sie hier im Austausch wichtige Fragen diskutieren können. Beispielsweise wie wir den Erhalt und die nachhaltige Nutzung unserer Welterbestätten auch angesichts ganz spezieller Herausforderungen des Klimawandels sichern und voranbringen können, was wir tun können, um junge Menschen stärker zu motivieren, sich noch spürbarer für den Schutz und die nachhaltige Nutzung dieser kulturellen Schätze einzusetzen und nicht zuletzt wie wir gemeinsame Ansätze finden können, wie sich komplexe Themen wie der Klimawandel und insbesondere wasserbezogene Welterbestätten, die oft nicht auf den ersten Blick zugänglich sind, verständlich und spannend vermitteln lassen. Diese Fragen stehen heute im Mittelpunkt, und ich bin gespannt, welche Erkenntnisse und Perspektiven Sie im Laufe des Tages entwickeln werden. Vielleicht entdecken Sie sogar neue Forschungsbedarfe oder Entwicklungspotentiale, die weiterverfolgt werden können. Und wenn wir am Ende des Tages viele Anregungen für unsere eigene Arbeit mitnehmen – sei es in der Denkmalpflege, der Bildung oder der Forschung – dann haben wir schon viel erreicht.

Besonders erfreulich ist es, dass wir diese Tagung mit starken Partnern an unserer Seite ausrichten dürfen. Mein besonderer Dank gilt den Veranstaltern, die sich tatkräftig für das Gelingen dieser Veranstaltung eingesetzt haben: dem Landesamt für Denkmalpflege, der Deutschen UNESCO-Kommission, dem Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS und auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „meines“ Ministeriums, dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung (jetzt Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung).

Jede dieser Institutionen bringt wertvolle Erfahrungen und Perspektiven ein, die diese Tagung bereichern und zum Erfolg unserer Veranstaltung beitragen, außerdem leisten sie – und das nicht nur hier bei unserer Fachtagung – sondern tagtäglich einen großen Beitrag dazu, unser kulturelles Erbe zu erhalten und zukunftsfähig zu gestalten.

Ich möchte nun die anwesenden Vertreterinnen und auf die Bühne bitten: Frau Kolhoff, Herrn Mager und Frau Dr. Battis-Schinker - um gemeinsam ein Foto zu machen, das diesen besonderen Auftakt-Moment festhält.

Bevor wir zu diesem offiziellen Teil übergehen, darf ich Sie außerdem noch zu einem Sektempfang einladen, der im Anschluss an die Fachtagung gegen 17:00 Uhr vor der Mehrzweckfläche stattfinden wird. Es gibt gleich mehrere Anlässe, die wir in diesem Rahmen feiern können: das fünfjährige Jubiläum der Einschreibung des Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří und des Augsburger Wassermanagementsystems, das zwanzigjährige Jubiläum der Einschreibung des Muskauer Parks – und die Neueinschreibung Herrnhuts als Welterbe.

Auch Herrnhut steht als besonderes Beispiel dafür, wie Engagement für baukulturelle Tradition und damit Denkmalschutz auch heute noch lebendig und voller Kraft ist.

Ich danke Ihnen allen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns allen eine anregende und bereichernde Tagung. Lassen Sie uns gemeinsam über die Zukunft unseres kulturellen Erbes und die Herausforderungen des Klimawandels diskutieren, Ideen austauschen und uns inspirieren lassen, wie wir unsere wertvollen Welterbestätten aber auch alle anderen Denkmale in unserem Land und weltweit auch für die kommenden Generationen erhalten können.

Herzlichen Dank!

09:30 Uhr  Registrierung

10:00 Uhr  Begrüßung im Namen der Veranstalter durch Frau Annette Rothenberger-Temme, Abteilungsleiterin für Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen im Sächsischen Staatsministeriums für Infrastruktur und Landesentwicklung

Moderation: Eva Battis-Schinker

10:15 Uhr  KEYNOTE: Wasser und kulturelles Erbe - Verbindungen und Perspektiven, Tino Mager (ICOMOS ISCWH) und Carola Hein  (UNESCO-Chair in Water, Ports and Historic Cities)

10:50 Uhr  Wassermanagement im Welterbe

Moderation: Carolin Kolhoff

  • Alles im Fluss – Das Augsburger Wassermanagement-System, Antonia Hager, Stadtplanungsamt Augsburg, Welterbe-Büro
  • Wasser als Motor des Bergbaus im Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří gestern, heute und morgen, Wiebke Berkel, Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V.
  • Die Oberharzer Wasserwirtschaft, Netzwerk aus 759 Einzelelementen – Bedeutung, aktuelle Themen, Manuela Armenat, Stiftung UNESCO-Welterbe Harz – Bergbaustätte Oberharzer Wasserwirtschaft
  • Wasser als gestaltbildendes Element und aktuelle Herausforderung im Landschaftsgarten Muskauer Park / Park Mużakowski, Holger Daetz, Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau
  • Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen – Herausforderungen einer unterwasserarchäologischen Welterbestätte, Cyril Dworsky, Nationaler Manager der UNESCO-Welterbestätte und Geschäftsführer des Kuratoriums Pfahlbauten

12:30 Uhr  Junge Perspektiven

Kurzinterviews mit jungen Teilnehmenden von Projekten der Vermittlungs-, Bildungs- und Forschungsinitiativen zur Wasser-Erbe-Thematik.

Moderation: Eva Battis-Schinker

  • Young Climate Action for World Heritage im Welterbe im Harz: Schülerinnen der Adolf-Grimme-Gesamtschule Goslar, Mia (Kl.8) und Elzana (Kl.10), in Begleitung ihres Lehrers Christian Seyfried sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin/ Museumspädagogin am Weltkulturerbe Rammelsberg, Goslar, Gesine Reimold.
  • Junior Guides des Bergwerks Markus-Röhling-Stolln der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří: Schülerinnen und Schüler des Landkreis-Gymnasiums St. Annen in Annaberg-Buchholz, Emilie Mynett (Kl.9), Rudi Walther (Kl.10), Hannes Walther (Kl.9), in Begleitung ihrer Leiterin des Ganztagesangebots Wenke Walther.
  • Ein UNESCO Welterbe Wimmelbild – Prähistorisches Recycling und die Pfahlbauten auf spielerische Art erklärt: Zora Mund, ehemalige Praktikantin im Förderprogramms (Talente-Praktikum) der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
  • European Heritage Volunteers Projekt: Denkmalpflegerische Arbeiten an der historischen Papiermühle Niederzwönitz, Marija Konjević, European Heritage Volunteer, und Marco Blechschmidt, Papiermühle Niederzwönitz
  • ICOMOS EPWG Spring School "Learning from Ahrtal - Climate, Resilience and Heritage“: Danica Petrović und Marie Baudis, Spring School Organisatorinnen und Sprecherinnen der ICOMOS Emerging Professionals Working Group (EPWG) bzw. der ICOMOS AG „Klimawandel“
  • e-learning Tool zum Augsburger Wassermanagement-System und e-learning for World Heritage & Climate Protection, Jonas Etten, Heritage & Education gGmbH
  • MindMontan– Verminderung von Gewässerbelastungen, Dr. Anna Wierzgon, Förderverein Montanregion Erzgebirge

13:00 Uhr  Mittagspause mit der Gelegenheit zum individuellen Austausch mit den Projektteilnehmenden

14:00 Uhr  Praxisberichte aus Bildungs- und Vermittlungsprojekten

Moderation: Tino Mager

  • Kommunikation von Umweltthemen, Michael Walther, ZERO EMISSIONS
  • Vorstellung des Augsburger Wasser-Campus als Bildungsprojekt, Sebastian Streitberger, Umweltbildungszentrum Augsburg
  • Praxisbericht zu Führungen in der Oberharzer Wasserwirtschaft, lessons learned für Bildung für nachhaltige Entwicklung, Herausforderungen und Inhalte in Zeiten des Klimawandels, Ulrich Reiff, Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz
  • Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft: Landschaftswandel und Energienutzung im Harz im Anthropozän - Eine Reise des Wassers von der Vergangenheit in die Zukunft, Lasafam Iturrizaga, Universität Göttingen, und Christian Barsch, Bergwerksmuseum Grube Samson, St. Andreasberg
  • Vorstellung der Bildungs- und Vermittlungsarbeit in der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří, Katharina Jesswein, Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V.
  • Erfahrungsbericht aus Projekten der Denkmalvermittlung mit Fokus auf die unterschiedlichen Vermittlungsmethoden in Kindergärten, Schulen und am Denkmal, Edith v. Weitzel-Mudersbach, Museumspädagogische Werkstatt „Orangerie Schloß Unternzenn“
  • Young Climate Action for World Heritage und die Projektergebnisse für Sachsen, Claudia Grünberg, Institute Heritage Studies und Marlen Meißner, Deutsche UNESCO-Kommission

16:00 Uhr  Pause

16:15 Uhr  Podiumsdiskussion im Fish-Bowl-Format

Moderation: Carolin Kolhoff

Diskutieren Sie mit uns über den Tag entwickelte Fragestellungen in einer „Fishbowl-Diskussion“.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Kreis der Referierenden und dem Publikum: u. a. Friederike Hansell (Auswärtiges Amt), Michael Walther, Tino Mager.  

17:00 Uhr   Ende der Veranstaltung

Wasser und kulturelles Erbe - Verbindungen und Perspektiven

Dr. Tino Mager und Prof. Dr. Carola Hein

In der Keynote wird das Wassererbe als ein spezifischer Bereich des kulturellen Erbes vorgestellt. Sie gibt einen Überblick über die Beziehung zwischen Wasser und baulichem Erbe in materieller und immaterieller Hinsicht sowie in der Welt der Organisationen und Institutionen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für das vielschichtige Konzept des wasserbezogenen Erbes zu vermitteln. Wasserbezogene Objekte und Praktiken aus der ganzen Welt zeugen von den Errungenschaften und Misserfolgen des menschlichen Lebens mit Wasser unter verschiedenen klimatischen Bedingungen und wechselnden Energiekontexten. Die Stätten des Kulturerbes des Wassers stehen auch an vorderster Front der aktuellen Herausforderungen und bedürfen dringend der Aufmerksamkeit. 

Der Brückenschlag zwischen der akademischen und professionellen Welt des Kulturerbes und der Welt des Wassers kann sich als relevant erweisen, um aktuelle und zukünftige Fragen der Nachhaltigkeit und der Klimasicherheit anzugehen. Allerdings erfordert er neue konzeptionelle und methodische Instrumente. Der UNESCO-Lehrstuhl für Wasser, Häfen und historische Städte vertritt die Auffassung, dass wir ein umfassenderes Wissen über das Wassererbe, seine Geschichte, die aktuellen Herausforderungen und Chancen sowie die künftigen Bedürfnisse auf der ganzen Welt benötigen. Ein solches Verständnis kann dazu beitragen, langfristige, skalenübergreifende Ansätze und das Denken in Ökosystemen zu fördern, die nachhaltige Praktiken der Vergangenheit mit einer nachhaltigen Zukunft verbinden und auch in die Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Kontext des (Welt)erbes einfließen sollten. 

Dr. Tino Mager ist Assistant Professor für History and Theory of Architecture and Urbanism an der Universität Groningen. Er studierte Medientechnik in Leipzig sowie Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft in Berlin, Barcelona und Tokio. Nach Forschungsaufenthalten in Japan und an der University of California, Los Angeles, war er Dozent an der TU Berlin und der ITU Istanbul, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur an der TU Dortmund, Fellow der Leibniz-Gemeinschaft und der University of Queensland sowie Postdoc an der Architekturfakultät der TU Delft. Tino publizierte umfassend über kulturelles Erbe, ist Präsident von ICOMOS Deutschland und Generalsekretär des ICOMOS International Scientific Committee on Water and Heritage.

Prof. Dr. Carola Hein ist Professorin für Geschichte der Architektur und Stadtplanung an der Technischen Universität Delft und Professorin an den Universitäten Leiden und Erasmus. Sie hat den UNESCO-Lehrstuhl für Wasser, Häfen und historische Städte inne und leitet das LDE PortCityFutures Centre. Sie hat zahlreiche Publikationen auf dem Gebiet der Architektur-, Stadt- und Planungsgeschichte veröffentlicht, in denen sie historische Analysen mit zeitgenössischen Entwicklungen verknüpft. Zu ihren jüngsten (mit)herausgegebenen Büchern gehören: Port City Atlas (2023), Oil Spaces (2021), Urbanisation of the Sea (2020), Adaptive Strategies for Water Heritage (2020), The Routledge Planning History Handbook (2018).

Block 1: Wassermanagement im Welterbe

Gruppe von Personen mit orangen Bauhelmen stehen vor einem Schacht, der überwachsen ist

© Stiftung UNESCO-Welterbe Harz/Sobotta

Block 2: Junge Perspektiven

Drei Junge Personen posieren vor einem Bus mit dem Stollnmundlochlogo des Welterbevereins Montanregion Erzgebirge e. V.

© Besucherbergwerk Markus-Röhling-Stolln/Wenke Walther

Block 3: Praxisberichte aus Bildungs-/Vermittlungsprojekten

Treppenaufgang mit Bildern von zwei Augen im Hintergrund, im Vordergrund ein kleiner Kasten in dem Pflanzen wachsen

© IHS/Frank Drechsler

Block 4: Podiumsdiskussion im Fish-Bowl-Format

Gruppe von Personen sitzen auf einer Bühne und diskutieren

© Deutsche UNESCO-Kommission/Stefan Schacher

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