Block 4: Podiumsdiskussion im Fish-Bowl-Format
Die regen Abschlussdiskussion zeigte den großen Bedarf, sich zu denkmalpflegerischen Fragen rund um die hochaktuelle Wasserthematik und deren Vermittlung auszutauschen. Nach Beiträgen der Podiumsgäste Friederike Hansell (Koordinierungsstelle UNESCO-Welterbe im Auswärtigen Amt) und des Umweltaktivisten Michael Walther (Zero Emissions) bot das Fishbowl-Format Raum für Fragen und Statements aus den Reihen der Teilnehmenden.
Die Diskussion rekapitulierte die vielfältigen Einblicke in Good-Practice-Bespiele sowohl des Welterbemanagements als auch der Forschungs-, Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Die Vorträge und Redebeiträge zeigten sowohl Potentiale als auch Herausforderungen und Desiderate auf. So wurde zum Bespiel die Bedeutung historischer Wassersysteme als kritische Infrastruktur von der Trinkwasserversorgung bis zum Hochwasserschutz hervorgehoben. Ihr Erhalt hängt wiederum am Nachwuchs entsprechender Fachkräfte – nur ein Beispiel für das häufig komplexe Zusammenspiel materiellen und immateriellen Erbes im wasserbezogenen Erbe. Das Verständnis solcher Systeme wiederum erlaubt es jahrhundertealtes Wissen zu nutzen, um Fehlplanungen zu vermeiden. Denn viele, aber nicht alle wasserbezogenen Probleme sind auf den Klimawandel zurückzuführen, wie Dr. Norman Pohl von der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft e. V. hervorhob.
Auch im Umgang mit der Wasserkrise bieten sich Welterbestätten als außerschulische Lernorte an. Jedoch wurde auch deutlich, dass es notwendig ist, besonders Schulen hierfür besser auszustatten – finanziell, organisatorisch, methodisch. Dazu gehört z.B. die Verankerung denkmalpflegerischer Themen in Lehrplänen. Und auch im deutschsprachigen Raum bedürfe es einer systematischen Evaluierung der vorhandenen Ansätze holistischen außerschulischen Lernens, betonte Cyril Dworsky (UNESCO Welterbe Prähistorische Pfahlbauten), um die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der Bildungs- und Vermittlungsarbeit an Welterbestätten bewerten zu können. An eben diese Fragestellung planen die Veranstaltenden in einer Tagung auf der nächsten Messe in 2026 anzuknüpfen.
Moderation: Carolin Kolhoff, Leiterin der Informationsstelle Welterbe der Deutschen UNESCO-Kommission
Friederike Hansell, M.A. Studium der Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie in Berlin und München; internationaler Master World Heritage Studies in Cottbus; 2010-2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Welterbe-Projektgruppe „Montanregion Erzgebirge“ an der TU Bergakademie in Freiberg und von 2015-2019 Welterbe-Beauftragte des Freistaats Sachsen; 2019-2022 Referentin für Welterbe am Landesamt für Denkmalpflege Sachsen; seit November 2022 Focal Point und Beauftragte der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) für das Welterbe im UNESCO-Referat im Auswärtigen Amt in Berlin.