Ebenen der integrierten Stadt- und Gemeindeentwicklung
Die integrierte Gemeindeentwicklung in Sachsen ist in verschiedene Strategien und Zielsysteme auf europäischer, nationaler Ebene und auf Landesebene eingebettet. Neben der "Territorialen Agenda 2030" und dem "Memorandum Urbane Resilienz" formuliert die "Neue Leipzig Charta zur transformativen Kraft der Städte für das Gemeinwohl" von 2020 zentrale Grundprinzipien guter Stadtentwicklungspolitik.
- Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (2015): wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Die Resolution enthält 17 Hauptziele – auf die sich global geeinigt wurde und die auch lokal verankert werden sollten – für eine erfolgreiche Umsetzung. Das elfte Ziel „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“ inklusive der Untersetzungen nimmt Bezug auf verschiedene Schwerpunkte künftiger Stadtentwicklung, u.a. Wohnraum, Verkehr, Grünflächen.
- New Urban Agenda (2016): ist die „Erklärung von Quito zu nachhaltigen Städten und menschlichen Siedlungen für Alle“ auf die sich die Vereinten Nationen als Ergebnis der Konferenz „Wohnungswesen und nachhaltige Stadtentwicklung (Habitat III)“ einigten. In der Agenda werden explizit für Städte langfristige Visionen und Ziele veröffentlicht, bei denen die Menschen im Mittelpunkt stehen und die den Schutz der Erde beachten. Für die Umsetzung müssen die Prioritäten und Maßnahmen von den Regierungen verschiedener Maßstabsebenen auf die jeweiligen Gegebenheiten übersetzt werden, bis hin zu lokalen Besonderheiten.
- Territoriale Agenda (2020): bildet einen handlungsorientierten Rahmen zur Förderung einer ausgewogenen und harmonischen Raumentwicklung zwischen und innerhalb von Ländern, Regionen, Städten und Gemeinden sowie zur Sicherung der Zukunft für alle Orte und Menschen in Europa.
- Neue Leipzig Charta zur transformativen Kraft der Städte für das Gemeinwohl (2020): setzt die gerechte Abwägung räumlicher, sektoraler und zeitlicher Einflüsse und Belange der Stadtentwicklung sowie die darauf basierende Ableitung integrierter Handlungsansätze unter Berücksichtigung wechselseitiger Synergien fest.
- European Urban Initiative: bündelt verschiedene Initiativen und Förderprogramme und bildet somit eine organisierte europäische Kontaktstelle für Beratung und Information für Städte. Zusätzlich ist die Etablierung einer Wissensplattform „portico“ angedacht, zur Unterstützung einer besseren Stadtpolitik und Strategiedesign, sowie deren Umsetzung und Integration.
- European Cities Forum: ist ein Treffpunkt für Austausch und Diskussion zwischen städtischen Akteuren der europäischen, nationalen, regionalen und lokalen Ebene, in mehreren Formaten, wie Panels oder interaktive Workshops. Die Veranstaltung findet im Turnus von zwei Jahren unter wechselnden Mottos in wechselnden Städten statt.
Memorandum Urbane Resilienz - Wege zur robusten, adaptiven und zukunftsfähigen Stadt (2021): zeigt Wege zur Nutzung der Chancen für transformative Veränderungsprozesse auf und fordert die Stärkung von Städten und Gemeinden gegenüber Krisen und Katastrophen. „Im Vordergrund stehen dabei die Sicherheit, das Wohlergehen und die Lebensqualität der Menschen, mit ihrer Verantwortung für Nachhaltigkeit und dem globalen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen." Das Memorandum verweist auf die koordinierende Rolle der integrierten Stadtentwicklung, im Sinne der Neuen Leipzig-Charta und im Kontext der Nationalen Stadtentwicklungspolitik.
Gutes Leben, Wohnen und Bauen in Sachsen-Strategie 2030+ (2020): formuliert die Wege und Ziele des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung bezüglich der Varietät an Themen der Regionalentwicklung. Die Arbeitshilfe zur Konzepterstellung ist beispielsweise eines dieser beschriebenen Ziele, u.a. neben der Stärkung der INSEKs als informelle Planungsinstrumente mit intensivierter Bürgerbeteiligung.
Glossar zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung (BBSR, 2020): Glossar zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung (nationale-stadtentwicklungspolitik.de)
In unserer Hand – strategische Eckpunkte für eine nachhaltige Entwicklung von Kommunen (Rat für Nachhaltige Entwicklung, 2019): Nachhaltige_Stadt_Strategische_Eckpunkte_November_2019 (nachhaltigkeitsrat.de)
Heinig, Stefan (2022): Integrierte Stadtentwicklungsplanung, transcript Verlag, Bielefeld.
Zudem haben viele Gemeinden und fast alle Städte im Freistaat Sachsen seit der Jahrtausendwende integrierte Konzepte aufgelegt. Diese Konzepte haben sich nunmehr als fundierte Basis strategischer Stadtentwicklungsplanung etabliert. Sie ermöglichen es, die notwendigen gemeindlichen Steuerungserfordernisse zu bündeln und daraus übergeordnete Strategien und Wege aufzuzeigen. Eine an alle sächsischen Städte und Gemeinden gerichtete Online-Umfrage aus dem Jahr 2022 (Rücklaufquote ca. 30 %) zeigte Anwendungsbereiche und Herausforderungen auf (Bei Fragen zu den Umfrageergebnissen wenden Sie sich gern an Tanja Korzer, Fachstelle für integrierte Gemeindeentwicklung unter: info@inge-sachsen.de).