Mietniveau und Einkommenssituation
Wie jeder Einzelne wohnt hängt maßgeblich von den Mietkosten und dem jeweiligen Haushaltseinkommen ab.
Bruttokaltmiete
Die durchschnittliche Bruttokaltmiete in Sachsen lag 2022 mit 7,10 Euro je m² deutlich unter dem Bundesdurchschnitt mit 8,70 Euro je m². Die Bruttokaltmiete setzt sich laut Definition des Mikrozensus zusammen aus der Grundmiete und den anteiligen monatlichen „kalten“ Betriebskosten für Wasser, Kanalisation, Abwasserbeseitigung, Straßenreinigung, Müllabfuhr, Hausreinigung und -beleuchtung, Schornsteinreinigung, Hauswart und Hausverwaltung, öffentliche Lasten, z. B. Grundsteuer, Gebäudeversicherungen, Kabelanschluss, Hausaufzug, Dienstleistungen für die Gartenpflege.
Mietbelastungsquote
Die Mietbelastung eines Haushaltes wird durch die Mietbelastungsquote (= Anteil der Bruttokaltmiete am Haushaltsnettoeinkommen) abgebildet.
Sachsen hatte laut Ergebnis des Mikrozensus 2022 mit einer durchschnittlichen Mietbelastungsquote von 23,3 % die geringste Quote aller Länder. Selbst die Landeshauptstadt Dresden lag 2022 mit einer Quote von 25,1 % noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 27,9 %.
Laut Wohngeld- und Mietenbericht der Bundesregierung 2020 betrug die durchschnittliche bruttowarme Mietbelastung in Deutschland im Jahr 2019 28 % des Haushaltsnettoeinkommens. Die häufigsten Haushaltstypen im Wohngeld sind Ein-Personen-Rentner-Haushalte und Erwerbstätigenhaushalte mit vier und mehr Personen. Die Mietbelastung armutsgefährdeter Haushalte (Armutsgefährdung = Einkommen unterhalb der 60-Prozent-Schwelle des Medians aller Nettoäquivalenzeinkommen) war in Deutschland mit 41 % deutlich höher, als die Mietbelastung nicht armutsgefährdeter Haushalte (24 %).
Verbrauchskosten
Die Verbrauchskosten haben maßgeblichen Einfluss auf die Wohnkosten. So sind die Nettomieten in Sachsen in den letzten fünf Jahren (2019-2023)[1] im Durchschnitt nur um 7,6 % gestiegen. Die „kalten“ Nebenkosten[2] (z.B.: Wasserversorgung u.a. Dienstl. für die Wohnung) stiegen hingegen um 14 % und die „warmen“ Nebenkosten für Heizung und zur Warmwassererwärmung[3] (Strom, Gas und andere Brennstoffe) verteuerten sich sogar um 48 %, mit starkem Anstieg insbesondere in den Jahren 2022 und 2023. Die Kosten der Haushaltsenergie[4] (Strom) sind um 20 % gestiegen.
Die Verbrauchspreise für Flüssiggas in Tanks stiegen um 1,2 %, Heizöl jedoch um fast 60 %. Das war der höchste Kostenfaktor, allein im Jahr 2022 in Höhe von mehr als 70 %. Die hohen Energiekosten - insbesondere im Jahr 2022 führten trotz dem geringen Anstieg der Nettokaltmiete dazu, dass sich die Kosten für das Wohnen insgesamt in Sachsen in den letzten fünf Jahren mit den Verbrauchskosten Wohnungsmiete, Wasser, Strom, Gas u.a. Brennstoffe um ein Sechstel (15,48 %) verteuerten.
Weil der allgemeine Verbraucherpreisindex (Jahresteuerungsrate) hingegen in den letzten fünf Jahren ebenfalls um beachtliche 18,9 % und damit stärker als die Kosten des Wohnens stieg, hat sich im Hinblick auf die allgemeine Jahresteuerung das Wohnen in Sachsen somit real sogar verbilligt.
[1] Quelle: StaLa; Genesis-Abfrage, Tabelle 61111-013; Code Verwendungszweck CC20-04110;
[2] Quelle: StaLa; Genesis-Abfrage, Tabelle 61111-013, Code Verwendungszweck CC20-044;
[3] Quelle: StaLa; Genesis-Abfrage, Tabelle 61111-013; Code Verwendungszweck CC20-045;
[4] Quelle: StaLa; Genesis-Abfrage, Tabelle 61111-013; Code CC20-04
Haushalte ohne bzw. mit niedrigem Einkommen
Im Rahmen der sozialen Sicherungssysteme werden für Empfänger von Leistungen nach SGB II („Hartz IV“) und SGB XII (Grundsicherung im Alter) – sog. KdU-Empfänger – die tatsächlichen Kosten der Unterkunft und Heizung übernommen, soweit diese angemessen sind.
Außerdem erfolgt bei Bedarf die wirtschaftliche Absicherung für angemessenes und familiengerechtes Wohnen durch Wohngeld. Detaillierte Informationen dazu finden Sie auf der gleichnamigen Unterseite.