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Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Wohnungsnachfrage

Der Freistaat Sachsen stellt sich mittelfristig auf einen kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang und eine andere Bevölkerungsstruktur ein.

Bevölkerungsentwicklung

Das Bild zeigt die Anzahl der Menschen pro Lebensjahr. Mit Blick auf die Verteilung wird klar, dass die Menschen zunehmend älter werden, sprich viele Menschen immer älter werden und eher weniger junge Menschen nachkommen.

Für die qualitative Nachfrage auf den Wohnungsmärkten ist insbesondere die mit der demografischen Entwicklung einhergehende Alterung der Bevölkerung maßgeblich.

Am 31.12.2019 lebten 4,07 Millionen Einwohner im Freistaat Sachsen.

Die Grafik der Geburtsjahrgänge in Sachsen hat schon seit Langem nicht mehr die Form einer Pyramide. Sie zeigt zum 31. Dezember 2018, dass der Anteil älterer Einwohner im Alter von über 65 Jahren zunimmt. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass in der Altersgruppe jüngerer Bevölkerungsgruppen immense Defizite herrschen.

Mit der gering besetzten Altersgruppe der heutigen 15- bis 28-Jährigen wird sich auch weiterhin eine niedrige Geburtenzahl einstellen. Zudem führt der hohe Anteil Älterer bis zum Jahr 2035 zur weiteren Abnahme der Bevölkerung Sachsens.

Die 7. Regionalisierte Bevölkerungsprognose kommt zum Ergebnis, dass die Einwohnerzahl in Sachsen bereits ab dem Jahr 2027 unter die Vier-Millionen-Marke sinkt (Variante 2).  

Entwicklung der Bevölkerung in der Zukunft. Die Prognose geht klar nach unten.

Die größte Herausforderung für unsere Wirtschaft sowie unser Renten- und Sozialsystem ist also der gegenläufige Trend bei den Altersgruppen mit unterschiedlicher regionaler Entwicklung. Der Abnahme des Bevölkerungsanteils im erwerbsfähigen Alter um etwa 16 Prozent (im Vergleich zu 2014) steht eine Zunahme des Anteils im Seniorenalter um etwa 17 Prozent gegenüber.

Das Durchschnittsalter steigt in Sachsen von derzeit 46,8 Jahre auf 47,4 Jahre in Variante 1 bzw. in Variante 2 auf 48,1 Jahre bis zum Jahr 2035.

Die steigende Lebenserwartung und der Anstieg des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung erhöht auch die Nachfrage nach barrierearmem bzw. – freiem Wohnraum. Die Anforderungen an ein generationengerechtes Wohnumfeld steigen, insbesondere ist mit einem wachsenden Bedarf an ergänzenden, bezahlbaren und bedarfsgerechten Service- und Pflegeleistungen in den Quartieren zu rechnen.

Haushaltsentwicklung

Für die quantitative Nachfrage auf den Wohnungsmärkten ist die Entwicklung der Haushalte entscheidend.

Nach einer Modellrechnung des Statistischen Bundesamtes sinkt die Anzahl der Privathaushalte in Sachsen von derzeit 2,172 Millionen auf voraussichtlich 2,141 Millionen im Jahr 2035. Ergebnisse zur voraussichtlichen Anzahl der Privathaushalte liegen nur auf Landesebene vor.

In Analogie zur Bevölkerungsentwicklung ist zu vermuten, dass diese Entwicklung regional differenziert verläuft. Während im ländlichen Raum sowie in fast allen Mittelzentren die Bevölkerung und die Zahl der Haushalte voraussichtlich weiter sinkt, ist in den Städten Dresden und Leipzig sowie in deren Umland mit einem weiteren Zuwachs zurechnen, u.a. auch durch die weiter steigende Zahl an Single-Haushalten.

Diagramm, das die Entwicklung der Privathaushalte zeigt. Sowohl bei 1 und 2 Personen Haushalte geht der Trend klar nach oben. Andere Haushalte gehen eher zurück.

Bis zum Jahr 2035 wird sich der Trend zu kleineren Haushalten fortsetzen, denn eine steigende Anzahl älterer Menschen, mehr Partnerschaften mit separater Haushaltsführung im mittleren und jüngeren Erwachsenenalter sowie die hohe berufliche Mobilität bedingen künftig mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte. Der bisherige starke Rückgang von Haushalten mit drei und mehr Personen wird jedoch an Dynamik verlieren, denn es ist eine neue Tendenz zu mehr Eheschließungen und Geburten zu beobachten.

Privathaushalte und Wohnungsnachfrage von 1991 bis 2040

Aufgrund der vom Statistischen Bundesamt prognostizierten Haushaltsentwicklung wird insgesamt der zahlenmäßige Bedarf an Wohnraum voraussichtlich nicht weiter ansteigen, weil in Sachsen mit dem Rückgang um rd. 42 000 Haushalte bis zum Jahr 2040 zu rechnen ist.

 

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Diagramm: Sachsen im Mittelfeld bei Anzahl Privathaushalte
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